Reisebericht Copaceni/Rumänien 25.12.-31.12.2024


Weihnachten mal anders!

 

Gemütlich zu Hause im Warmen, umgeben von Familie und Freunden. Gutes Essen und schöne Musik, Spiele und Herzensfreude. Was eine wunderschöne Vorstellung von Weihnachten.

 

Die Realität für die Straßentiere ist anders: 2 Grad und Regen, umgeben von Matsch und Kälte, keine Zuwendung, kein warmes Essen, alleine und verlassen!

 

Deshalb haben wir beschlossen, unseren Tieren dieses Jahr ein Weihnachten zu bescheren.  Am 1. Weihnachtsfeiertag gings ab nach Copaceni/Rumänien. Mit viel Verspätung waren wir erst gegen 21.00 Uhr vor Ort. Es ging auch sofort los, in die Gummistiefel rein und ab aufs Gelände. Die Ausläufe der Hunde standen nach dem Dauerregen unter Wasser. Wir schöpften Wasser raus bis 3 Uhr in der Nacht.

 

Die ersten 2 Tage sind immer chaotisch und werden dominiert von Aufräumarbeiten und Putzparties. Der Schlamm und der viele Regen waren uns da keine Helfer, im Gegenteil! Wir legten die Ausläufe trocken so gut es ging, putzen die Näpfe, und die Wassereimer, füllten die Hütten mit Stroh und waren noch nie im Leben so froh über wasserfeste Hosen und Stiefel.

 

Unsere sieben Neuzugänge aus der Tötungsstation Uzunu erforderten eine ganz besondere Betreuung. Drei von ihnen sind abgemagert bis auf die Knochen und benötigten zusätzlich zu mehrmaligen Fütterungen über den Tag auch noch medizinische Versorgung.

 

Am 3. Tag stellte sich dann ein System ein und die Arbeiten gingen ruck zuck von der Hand. Der Regen hörte auf und ab und an blinzelte die Sonne durch – eine Wohltat für alle.

 

Die Winterzeit ist hier eine besondere Herausforderung für uns und für die Tiere.

Da wir keinen Stromanschluss auf dem Gelände haben, können wir nicht mal schnell die Heizung anmachen in den beiden Containern oder in den beiden Lagerräumen und wir können auch nicht mal eben 100 Näpfe in warmem Wasser durchwaschen.

 

Die 4 eingebauten Öfen müssen gleich morgens eingeheizt werden und dann im Dauerbetrieb gehalten werden – das heißt immer wieder kontrollieren und Holz nachlegen, damit sie nicht ausgehen. Abwaschen muss man leider dennoch mit kaltem Regenwasser im Freien.

 

Neben den Routinearbeiten, die es täglich zu erledigen gibt, gibt es immer 1-2 Aufgaben, die man sich für den Tag vornimmt.

 

Täglich zu erledigen sind:

 

Morgendliche Kontrolle aller Hunde und Katzen, ob alle an ihrem Platz sind und es ihnen gut geht

Einsammeln aller Häufchen in allen Zwingern und Ausläufen

Kontrolle von Wassereimer und Futternapf (ob Wasser sauber und Futter gefressen)

Einheizen der 4 Öfen

Katzenklos putzen und Katzen füttern, Wasser und Trockenfutter nachfüllen

Container reinigen

Ziege Zar füttern

6 zusätzliche Hunde separat füttern

Medikamente verteilen und Wunden versorgen

4 Hühnchen kochen für die Abendfütterung

 

Wenn das eine Person allein macht, ist man in ca. 4-5 Stunden fertig.

 

Zusätzliche Aufgaben sind:

 

Einkäufe und Besorgungen

Entwurmung aller Hunde

Entwurmung aller Katzen

Gebuddelte Löcher in den Ausläufen mit Steinen und Sand zu machen

Reparaturarbeiten an den Hütten und Schlössern

Großputz und Desinfektion vom Katzencontainer

Reinigung des Katzenauslaufs

Futterlieferung und Brikettlieferung verräumen

Bilder und Beschreibungen von den Hunden inkl. der neuen Hunde

Bilder und Beschreibungen von den Katzen inkl. der neuen Katzen

Zeit mit den Tieren verbringen

 

Um 17.30 Uhr haben wir das Hühnchen von Gabi abgeholt und mit den Vorbereitungen der abendlichen Fütterung begonnen.

Es herrscht dann immer gespenstische Stille und alle Hunde achten genau auf das, was wir da machen, wenn das Klickgeräusch der sich öffnenden Dose ertönt und es auf dem ganzen Gelände lecker nach gekochtem Hühnchen riecht.

 

Die Katzen haben zuerst bekommen, denn sie haben eine innere Uhr und saßen bereits am Fenster und hinter der Türe, als wir mit dem Futter kamen. Das Gemaunze von 30 Katzen, die alle am liebsten in die Schüssel in der Hand hüpfen wollen und du aufpassen musst, dass sie dich nicht zu Fall bringen, ist schon ein Erlebnis.

Wir haben es versprochen, jeden Abend eine warme Mahlzeit und wir haben unser Versprechen gehalten.

 

Die Fütterung nimmt ca. 2 Stunden in Anspruch. Dann schlägt die Uhr schon 20.30 Uhr. Jetzt kommen die „schönen“ Arbeiten, nämlich Aufräumen und Saubermachen in den Lagerräumen.

 

Mit dem System ab Tag 3. wurden die Kuscheleinheiten und die Zeit, die man mit den Hunden und Katzen verbringen konnte, mehr. Die Freunde bei den Tieren über die Zuwendung ist groß und das erwärmt das Herz und heilt die Seele.

 

Der Abschied fiel uns schwer, zu kurz ist die Zeit vor Ort.

 

Einige Projekte stehen für uns im Jahr 2025 noch an. Wir brauchen unbedingt ein Entwässerungs-System, dass weder der Eingangsbereich noch die Zwinger unter Wasser stehen. Wir haben uns dazu bereits mit Radu vor Ort getroffen und Möglichkeiten besprochen. Jetzt warten wir auf eine Kalkulation von ihm.

 

Für die 4 Hunde vom Schäfer, Lissy, Merle, Milo und Balou muss ein Unterstand gebaut werden, der die Hunde und die Hütten vor der Witterung schützt.

 

Im Katzencontainer stehen Neuanschaffungen an: 2 Kratzbäume, Kratzbretter, eine Kratzwand und 2 Kratztonnen. Auch würden wir gern den Boden im Container eventuell mit einem Linoleumboden ausstatten, der gut zu reinigen ist.

 

Im März werden wir wieder vor Ort sein. Wir wollen dieses Mal mit dem Auto fahren. Wer also in seinen Ferien etwas Gutes tun möchte, darf sich gern melden bei uns. Jede helfende Hand ist herzlich willkommen.